"Urban Fabric" YC Condos, Toronto, Kanada

in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Catherine Widgery

Auftraggeber: Canderel
Künstlerin: Catherine Widgery
Architekt: Brad Golden + Co
Fotos: Andy Tibbetts
Technik: Dichroitisches Glasdach

Die Inspiration für „Urban Fabric“ ist die Architektur des YC-Wohngebäudes mit seiner Formensprache aus sich wiederholenden horizontalen Linien, die durch subtile Kontrastfarben und Tiefen miteinander verwoben sind. Diese Linien hüllen das Gebäude in einen „Stoff“ aus synkopierten Mustern. Das künstlerisch gestaltete Glas der Überdachung ist ebenfalls ein gewebtes Muster aus horizontalen Linien, das jedoch im Winkel zum Gebäude versetzt ist und so einen Kontrapunkt zum geradlinigen visuellen Vokabular der Architektur bildet. Die Farben bilden ebenfalls einen Kontrast zu den derzeit gedämpften Farben des Gebäudes und lassen ein lebhaftes Innenleben des Komplexes erahnen.

Eine weitere Inspiration für „Urban Fabric“ ist die Lebendigkeit der Stadt selbst. Wie lässt sich die Energie der Stadt durch Kunst in die Fassade des Gebäudes einfließen? „Urban Fabric“ nutzt das sich ständig verändernde Licht und die Reflexionen aller Aktivitäten in der Umgebung, um lebendig zu werden und immer wieder zu überraschen. Dichroitisches Glas hat eine Mikroschicht, die bestimmte Wellenlängen des Lichts filtert, sodass sie reflektiert werden, während andere durchgelassen werden. Wenn mehr Licht hinter dem Glas ist, sehen wir die Umgebung durch einen farbigen Schleier, und wenn mehr Licht vor dem Glas ist, reflektiert es die Bewegungen um das Glas herum wie ein dunkler Spiegel. Die Umgebung wird wie durch eine fragmentierte, veränderte Realitätslinse gesehen.

Ein Kunstobjekt muss nicht nur schön sein, es muss uns auch ansprechen und unsere Sicht auf die Welt verändern. Wir sind visuell so überflutet, dass Kunst zu bloßem visuellem Rauschen werden kann, wenn das Gehirn nicht herausgefordert wird, etwas zu entschlüsseln, das „nicht ins Bild passt”. Dieses Phänomen entdeckte ich zum ersten Mal, als ich zwei völlig unterschiedliche Bilder in abwechselnden Streifen kombinierte, sodass der Verstand damit beschäftigt war, etwas Vertrautes und gleichzeitig Geheimnisvolles zu verstehen. Dann wurde mir klar, dass sich eine noch komplexere Herausforderung für das Gehirn ergibt, wenn Reflexionen und Hintergründe miteinander vermischt werden. Die zusätzliche Dimension ist die Bewegung in der Reflexion, die erscheint und verschwindet, wenn sich der Betrachter und die Objekte bewegen. Die Umgebung ist unzusammenhängend; jede Tafel befindet sich auf einer anderen Ebene und fragmentiert die Reflexionen der Umgebung, wobei das Gehirn die Lücken füllt. Alles wird durch einen Farbschleier gesehen, der das Geheimnisvolle und „Fremde” noch verstärkt.

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