Auftraggeberin: Ev. Kirchengemeinde Dobel Architekt: Albrecht Volle Fotos: Julian Salamon, ©Angelika Weingardt, VG Bild-Kunst Bonn 2025 Technik: Die Umsetzung der Gestaltungsidee basiert auf zwei unterschiedlichen Verfahren. Zunächst wurden fotografische Abbildungen von belaubten Zweigen im Siebdruckverfahren auf die Scheiben der Chorfenster aufgebracht, später ebenso auf die Gläser der Seitenfenster. Die verwendeten keramischen Farben, sog. Schmelzfarben, wurden anschließend eingebrannt. In den drei Chorfenstern kamen in einem zweiten Schritt geometrische Farbflächen, ebenfalls mit keramischen Farben, im Airbrushverfahren hinzu.
Beschreibung: Die Kirche der evangelischen Gemeinde in Dobel wurde 1744 eingeweiht und zuletzt 1961 umgebaut. 2016 wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten begonnen und in diesem Zusammenhang ein Wettbewerb ausgelobt mit dem Ziel, ein neues künstlerisches Gesamtkonzept für die drei Fenster des Chorraumes zu realisieren. Da sowohl der künstlerische Ansatz als auch dessen Umsetzung die Kirchengemeinde überzeugten, wurde zusätzlich die Gestaltung der Fensterflächen in den Seitenwänden in Auftrag gegeben. Die Ausgangssituation vor der Sanierung war gekennzeichnet durch einen auffallend dunklen Kirchenraum. Um die Lichtstimmung im gesamten Kirchenschiff merklich zu verbessern, entschied sich die Gemeinde, bei allen Fensterflächen die breiten, verdunkelnden Metallrahmen um-zurüsten und die künstlerisch gestalteten Gläser in eine neue Isolierverglasung zu integrieren. Zudem konnte im Chorraum eine bereits vorhandene, aber durch Mauerwerk bislang geschlossene dritte Fensteröffnung wieder genutzt werden.
Neben der dadurch erzielten Verbesserung der Lichtverhältnisse sollte die künstlerische Gestaltung der drei Fenster dazu bei-tragen, dem Chorraum als liturgischem Ort mehr Präsenz zu verleihen. Es wurde von der Gemeinde darum gebeten, dabei Bezüge sowohl zum Alten wie auch zum Neuen Testament herzustellen. Letzteres gelang durch die Visualisierung des Topos Baum, der quer durch die Bücher der Bibel in zahlreichen Zusammenhängen thematisiert wird und im künstlerischen Konzept als inhaltliche und formale Klammer dient. Zugleich knüpfen die monochromen Anschnitte von Achteckformen an den architektonischen Grundriss des Altarbereichs an. In ihrer Farbigkeit verweisen diese Flächen auf die drei Grundtöne der Lichtfarben, aus deren Mischungen alle weiteren Farben des Lichts entstehen. Die Neugestaltung der Fenster setzte in der Dobler Kirche neue inhaltliche Impulse und trug zu einer grundlegenden Verbesserung der Lichtverhältnisse bei. Das natürliche Licht kann nun den Kirchenraum füllen, der Raum atmet.