Iglesia de Sant Pere i Sant Pau, Algaida, Mallorca, Spanien
in Zusammenarbeit mit dem Künstler Nils Burwitz
Auftraggeber: Gemeinde Algaida Fotos: Steven Rose / Glasmalerei Peters Technik: Zuschnitt verschiedener Echt-Antikgläser, Ätzen, Malerei mit Silbergelb und keramischen Schmelzfarben, Ver-bleiung.
Beschreibung: Öffnung des letzten zugemauerten Fensters der Kirche. Ehrung anlässlich des 700. Todestags von Ramon Llull (1315 / 2015). Dieser Entwurf orientiert sich an den Miniaturen des berühmten BREVICULUM, das Thomas le Myésier, ein Schüler von Ramon Llull, wahrscheinlich um das Jahr 1321 schuf. Das heißt, er hat Ramon Llull (gest. ca. 1315) noch persönlich gekannt und das Leben und Werk des Universalgelehrten nach dessen Tod in einer meisterhaften Bildsprache interpretiert. Die Original-Handschrift gehört heute zu den bibliophilen Schätzen der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe. Der obere Teil des Fensters wurde von Ramon Llulls Vision des Kosmos inspiriert. Dieser Weltordnung mit Engeln, Sternen und Planeten, mit Tieren, Pflanzen, Metallen und Steinen, mit der Seele und dem Körper des Menschen liegt der Wille zugrunde, die gesamte Schöpfung in ein einziges einheitliches System zu integrieren. In der Bildmitte, unter der kosmischen Vision, vibriert die rotbraune Farbe der Kutte von Ramon Llull. Ein Rotbraun wie ein schlagendes Herz, ein Effekt, der durch die Überlagerung von drei Schichten aus mundgeblasenem, bemaltem und sand-gestrahltem Antikglas erzielt wird. Links neben den Füßen von Ramon Llull ist eine Vielzahl von Pergamentrollen und gebundenen Büchern zu finden – symbolische Darstellungen der 280 Llullianischen Werke, die in mehrere Sprachen übersetzt und in unzähligen Handschriften kopiert wurden. Llull war wie kein anderer zeit seines Lebens darum bemüht, dass seine Lehren eine möglichst große Verbreitung finden und für die Nachwelt erhalten bleiben. Tag für Tag lehrt mich Ramon Llull mehr, von Gott fasziniert zu sein. Die Gestaltung des Fensters ist für mich ein Höhepunkt der lebenslangen Hingabe an die Kunst.
Nils Burwitz